Noch fit genug zum diskutieren heute...
Gehn wir mal davon aus das von 100 Pisa Durchfällen hierzulande einer dabei ist der die Lage realistisch checkt.Dann könnte man doch auch davon ausgehen das da einiges zussammenkommt,wieso ists dann nicht möglich wie zB in Frankreich,dass das Volk mal auf die Strasse geht und einfach streikt.Es wird alles einfach hingenommen,egal welche Farbe da was zu sagen hat.
Eine gute und sicher auch mehr als berechtigte Frage, warum in Deutschland nicht das ganze Volk - wie z.B. in Frankreich
- einfach "fast" komplett auf die Straße geht (zumindest sich aber solidarisch mit den Streikenden zeigt)
und dies bei uns in dieser Form "scheinbar" gar nicht möglich ist.
Mir würden jetzt spontan einige Gründe dafür einfallen, warum es
solch eine Solidaritätsbewegung wie in F in D wohl NIE geben wird.
Wenn sich schon die reine Lebensphylosophien der beiden Staaten grundsätzlich unterscheiden:
"Der Franzose arbeitet um zu leben und der Deutsche lebt um zu arbeiten",
"könnte man darin schon einen nicht gerade kleinen Unterschied erkennen ...wenn man dies ähnlich sieht
Aber mal Spaß beseite.
Die Franzosen bezeichnen sich als die "Grande Nation" und auf das Erreichte können sie auch zu recht stolz sein
- was sicher auch deren Gemeinschaftsgefühl stark mit geprägt hat.
Schau dir doch mal im Gegensatz dazu die "größtenteils" friedlich
abgelaufene Revolution zur Selbst-Befreiung der neuen Bundesländer an.
Wie war so etwas überhaupt möglich, wenn ich doch oben den
Deutschen (im Allgemeinen) jegliches Solidaritätsgefühl abspreche ?
Nun, ich denke die Erklärung ist die, das die Deutschen der Ex-DDR in deren knapp 30 Jahren Isolation vom Einfluss des Westens,
haben deren Zusammenhalt und gegenseitiger Solidarität(=wenn es der Masse schlecht geht, findet man schneller Gemeinsamkeiten)
im selben Maß verstärkt, wie diese den West-Deutschen im selben Zeitraum - meiner Meinung nach - immer mehr abhanden gekommen ist.
Nehmen wir nur mal das Beispiel Auto.
(Früher?) alle Jahre wieder, das selbe Thema in der Nachbarschaft (im Westen)
- wer kann sich das größere, neuere oder teurere Auto-Modell leisten ?
Im Osten ...nun ja, über 10 Jahre Wartezeit auf einen Trabbi sagt auch einiges.
Wobei es z.B. das Auto als Statussymbol in Frankreich meines Wissens nie gab,
da dies als Fahrzeug von A nach B angesehen und sonst keiner besondere Aufmerksamkeit bedarf.
Beulen, Kratzer usw. ...."auch" ärgerlich, aber so lange es noch läuft...
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Ich erzähl dir mal eine kleine Geschichte dazu:
Warum sollte ich mir über Dinge Gedanken machen, die mich vielleicht zukünftig evtl. "auch" mal betreffen könnten
(z.B. Arbeitslos, Hartz IV ...) und ich dann womöglich zuerst meinen gesamten Besitz veräussern müsste
um einen Anspruch auf finanzielle Unterstützung zu bekommen ?
Warum sollte ich deshalb - für andere / Betroffene - heute MIT auf der Straße gegen soziale Ungerechtigkeit demonstrieren,
wenn ich doch eh der Meinung bin, das dies schon keinen Falschen trifft ...und ich eh (noch) einen guten Job habe und...
...selbst wenn ich doch mal arbeitslos werde sollte, habe ich bis dahin ausreichend Rücklagen und ich werde das Arbeitsamt
wohl deshalb nie von Innen sehen.
Fazit:
Es gibt viele Gründe, das ich mich nur meine Angelegenheiten kümmere,
da ich um meine mir zustehenden Rechte auch nur alleine kämpfen MUSS.
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Ist das von mir gewählte Beispiel einer Ellenbogengesellschaft (zumindest m.M. nach im Westen deutlich stärker ausgeprägt)
eigentlich völlig aus der Luft gegriffen, oder steckt in der kurzen Geschichte doch mehr Wahrheit über den Gesamt-Zustand
unserer scheiss-egal-Gesellschaft (vor allem im Westen-)Deutschlands ...oder ist es doch nur eine Einbildung meinerseits ?
Was übrigens erklären würde, das selbst wenn es einen gäbe dem man besser nicht folgt, diesem "eigentlich" gar keiner folgen würde,
da Größtenteils entweder Frust oder auch völliges Desinteresse, die Nation sicher mehr als ausreichend beschäftigen dürfte.
=> Vielleicht ist dies von unseren Politikern gerade deren (gemeinsames?) Ziel, das Volk untereinander so stark wie irgend-möglich
auseinander zu driften / gegen einander aufzubringen, in dem gezielt die schwächsten Gruppen der Gesellschaft am meisten
darunter leiden sollen und so eine "natürliche" Uneinigkeit und KEINESFALLS ein Hauch von Solidarität aufkommen kann ?
Wenn es aber den Meisten im Osten heute noch schlecht geht,
kann man dort auch nur schwerlich einen Keil dazwischen treiben.
Andererseits könnte manch Wessie aber auch einiges mit hilfreichen Kommentare (dort) erreichen ...
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P.S. Apropos Kurzgeschichte(n)
Ich weiß nicht ob du es mitbekommen hast, aber der französische Staatspräsident hat vor Kurzem,
den israelischen Ministerpräsident, zur "unerwünschten Person in Frankreich" ernannt.
Wobei es dazu auch eine kleine Vorgeschichte gibt, welche aber eigentlich eher unwesentlich ist.
Stell dir jetzt einfach mal vor, solch eine Aktion hätte ein Deutscher Politiker gewagt...
Wobei der israelischen Ministerpräsident wohl nie mit dem Gedanken spielen würde,
überhaupt jemals nach Deutschland kommen zu wollen - aber egal.
Die Gage kann man ja schließlich auch überweisen oder persönlich vorbei
bringen - je nach Reisefreudigkeit, oder aus sonstigen (Canossa-)Gründe.
Wie auch immer - eine Gute Nacht wünsch ich dir natürlich auch noch...
