Neoliberaler Dreck - interessant. Vor allem, da für solch eine Behauptung keine Fakten, sondern ein Anti-Nazi-Vergleich von dir kommt.
Ich geb dir hier aber mal ein paar Fakten, über die du vielleicht einmal etwas länger als nur bis zu Adolfs Zeiten nachdenken solltest.
Vorab...
ein kurzer Hinweis: "Entmachten" hat hier
NICHTS mit auflösen, verbieten oder ähnlichem zu tun, sondern damit ist gemeint, dass
die veralteten Ansichten / Strukturen der Gewerksschaften
der aktuellen wirtschaftlichen Situation angepasst werden "sollten".
(
Wenig verwunderlich für mich, wenn den Gewerkschaften in den letzten Jahrzehnten deshalb die Mitglieder in Scharen davonlaufen.)
Ich würde dir empfehlen, dein Geschichtsbuch auch einmal weiterzublättern, ansonsten bleibt man geistig in jener Zeit stehen - wie man sieht.
Dazu passend natürlich solch eine Behauptung ohne jeglichen Logik, die - welch ein Zufall - als Ende der Demokratie im III.Reich begründet ist.
Interessanterweise gab es aber
zuvor in der Weimarer Republik
mit Gewerksschaften knapp 7 Millionen Arbeitslose - danach fast keine mehr.
Und nein ... diese 7 Millionen Arbeitslose sind sicher nicht größtenteils zum Straßenbau, der Rüstung oder sogar in KL`s "eingesetzt" worden.
Im Jahr 2005 hatte Deutschland ca. 5 Millionen "gemeldete" Arbeitslose - mit ca. 80 Mio. Einwohner wie 1923 - aber ohne Weltwirtschaftskrise.
Heute und 1923 gab es Gewerkschaften und keinen Adolf an der Macht. Heutzutage ist VERDI die weltgrößte G. - was passt hier wohl nicht ?
Aaaah ein nachvollziehbarer Vergleich fehlt ... oder doch nicht ?
Reicht das Beispiel mit den Arbeitslosenzahlen und den Gewerkschaften etwa nicht aus - oder wäre ein Vergleich Adolf mit Angela passender ?
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Aber schauen wir uns:
"Die Entmachtung der Gewerkschaften und den Auszug der Demokratie im III. Reich" doch mal genauer an.
Sind denn alle Länder - vor allem die Demokratien - die keine Gewerkschaften haben damit automatisch Diktaturen ?
Zähl doch einmal (eine Handvoll davon würde schon reichen) aktueller Demokratien hier auf, bei denen eine oder
mehrere Gewerkschaft DEN Einfluss auf die Großindustrie / Regierung hat um die Arbeitslosenzahlen zu beeinflussen,
- oder auch nur "die Macht oder den Einfluss" haben könnten, irgend-welche Betriebsschließungen zu verhindern ?
Durch den Zusammenschluss der großen Gewerksschaften in Deutschland haben jene zwar "optisch" an Macht gewonnen, jedoch geschah dies
i.d.R. nur auf Kosten der Masse der Beschäftigten - diese mit "dem geringsten eigenen Widerstand" - dem Staat zur Versorgung zu übergeben.
Was hat denn sonst z.B.
der größte Gewerksschaftsverband der Welt (= VERDI) in Deutschland in den letzten 20 jahre hier vollbracht ?
Etwa auch nur eine Betriebschließung verhindert, oder auch nur einmal Lohnerhöhungen über der normalen Inflationsrate durchgesetzt ?
Wer braucht solch einen Klüngel-Verein, der sich mit den Arbeitgeberverbände besser versteht als sich für die Schwächsten im Land einzusetzen ?
Ausser VERDI sorgt dafür, dass der Öffentlichen Dienst wochenlang nicht arbeiten muss, weil jene keine 20 Minuten länger "anwesend" sein wollen.
In der freien Wirtschaft geht schon jahrelang unter der 40-Stunden-Woche gar nichts mehr - aber als Staatsangestellte(r) ist dies wohl unnötig.
Interessanterweise werden aber diese von den Steuerzahlern finanziert - oder auch ausgehalten - zeigen jenen aber regelmäßig die kalte Schulter!
Und... noch etwas zum Schluss:
Keine Sorge, ich habe als Wirtschaftsinformatiker nicht nur geschlafen. Auch wenn dies schon ein paar Jahre her ist weiß ich noch etwas davon.
Mir ist auch die Bedeutung der EU, Deutschland als Exportweltmeister, die Einführung des Euro, die Globalisierung, Outsourcing u.v.a. ein Begriff.
Verschone mich zumindest zukünftigt mit irgend-welchen Nazi-Vergleiche. Ich lebe jetzt, hier und heute - und sicher nicht vor >60 Jahren!
Auf gut deutsch: Hör mir gegenüber damit auf, die Gewerkschaften in der heutigen Zeit als unentbehrlich für die Masse der Arbeitnehmer darzustellen.
Vor allem in den letzten Jahrzehnten kam von denen nichts was entweder nicht völlig überzogen, oder die Allgemeinheit (noch) teuer bezahlen muss-te.
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Der nachfolgende "Witz" machte übrigens - vor ein paar Jahrzehnten - einmal bei uns im Betrieb die Runde:
Unterhalten sich 2 Gewerkschaftsbosse über das ideale Arbeitszeitmodell der Zukunft.
Sagt der eine zum anderen:
"Im Jahr 2010 arbeiten wir nur noch Mittwochs."
Darauf sein Gegenüber:
"Vormittags oder Nachmittags ?"
Ja, wenn die Situation mit der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland - aktuell, nicht damals - nicht so traurig wäre, fände ich dies u.U. heute noch amüsant.
Damals, mit knapp 1,5 Millionen Existenzen auf der Straße, konnte ich mir zumindest ein Schmunzeln nicht verkneifen ... was aber nicht sehr lange anhielt.
... und wenn bei manch Halbwissen über ein Thema gleichmal ein Fingerzeig Richtung III.Reich kommt, dann bekomme ich sogar noch einen dicken Hals dazu.