... Eine dänische Journalistin in Tel Aviv sagte: "Ich verstehe nicht, warum der Sender Al Dschasira ausgerechnet jetzt die Geschichte mit den Karikaturen so hoch spielt. Die Karikaturen sind schließlich schon im vergangenen September erschienen und hatten damals keinerlei Aufsehen erregt."
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Dänische Zeitungen haben vor Monaten Karikaturen veröffentlich (September) und nun gibt es einen Proteststurm in der islamischen Welt.
Wieso? Das wissen die Protestierenden vermutlich selber nicht, außer das irgendwo in der Welt (ich schätze mind. 80 % von den Demonstranten weis überhaupt nicht wo Dänemark liegt) es eine religiöse Karikatur gab .. welche nicht sein darf.
Das sowas nach Monaten von arabischen Zeitungen und Sendern als Skandal erkannt wird .... dürfte fast schon "Bild-Nivau" haben.
http://www.n-tv.de/630066.html
Aus Empörung über die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in westlichen Ländern sind nach den Freitagsgebeten in der islamischen Welt Hunderttausende aufgebrachte Muslime auf die Straßen gegangen.
Zu den mit Abstand größten Demonstrationen kam es in Iran. Allein dort protestierten landesweit Hunderttausende Gläubige. Auch in Indonesien, im Irak, Jordanien, Syrien, Sudan, Somalia, Ägypten, den Palästinensergebieten und Pakistan machten zum Teil Tausende Demonstranten ihrem Ärger Luft.
Rasmussen bei Al Arabija
Kurz vor den Freitagsgebeten hatte sich der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen in einem Interview mit dem Fernsehsender Al Arabija direkt an die Bevölkerung der islamischen Welt gewandt. "Ich habe eine sehr wichtige Botschaft an Sie: Das dänische Volk hat die Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit über Generationen verteidigt. Wir respektieren zutiefst alle Religionen einschließlich des Islam. Für mich ist es wichtig, Ihnen zu sagen, dass die Menschen in Dänemark nicht die Absicht haben, Muslime zu beleidigen." In Dänemark waren die Karikaturen vor vier Monaten zuerst erschienen.
In Kopenhagen traf Rasmussen sich später mit den 76 dort akkreditierten Botschaftern. Dabei warnte er vor "unüberschaubaren Konsequenzen" bei einer weiteren Eskalation des Streits. "Wir haben es mit einem Problem zu tun, das erhebliche Teile der Welt umfasst", so Rasmussen. "Wenn die Proteste auf den Straßen weiter eskalieren, können wir vor unüberschaubaren Konsequenzen in allen berührten Ländern stehen."
Ägyptischer Botschafter nicht zufrieden
Der ägyptische Botschafter in Dänemark bezeichnete die Antwort der dänischen Regierung auf die Karikaturen als unzureichend. Das Land müsse mehr tun, um die moslemische Welt zu besänftigen, sagte Mona Omar Attia nach dem Treffen mit Rasmussen. Saudi-Arabien, Kuwait, Libyen und Syrien haben ihre Botschafter bereits aus Dänemark abberufen.
EU zieht Dänen und Franzosen ab
Nach Drohungen gegen Europäer zogen die EU-Beobachter am palästinensisch-ägyptischen Grenzübergang Rafah Dänen und Franzosen ab. Am Vorabend hatten im Westjordanland radikale Palästinenser einen Deutschen angeblich aus Protest gegen die Zeichnungen in ihre Gewalt gebracht, nach einer Stunde jedoch wieder freigelassen.
Der britische Außenminister Jack Straw kritisierte die Veröffentlichung der Karikaturen in europäischen Zeitungen scharf. "Der Nachdruck dieser Zeichnungen ist beleidigend und respektlos", sagte Straw in London. Für den Vatikan sagte der italienische Kardinal Achille Silvestrini, man könne nicht über Gott, den Koran oder Mohammed scherzen. "Eine Satire-Freiheit, die das Gefühl anderer verletzt" sei eine Pflichtverletzung".
In mehreren europäischen Ländern druckten Zeitungen auch am Freitag die Karikaturen nach. Das französische Blatt "Libération" begründete dies mit der Verteidigung der Pressefreiheit. Frankreichs Premierminister Dominique de Villepin rief dazu auf, die Erfordernisse der Freiheit und der Achtung in Einklang zu bringen. "Wir wollen natürlich alles vermeiden, was unnötig verletzt", sagte Villepin.
"Westlichen Bürgern keinen Schaden zufügen"
Der Direktor der Al-Aksa-Moschee, Mohammed Hussein, verurteilte die Karikaturen als Beleidigung des Propheten. In seinem Freitagsgebet sagte er vor Tausenden muslimischen Gläubigen auf dem Tempelberg in Jerusalem: "Wir verurteilen alle diese Beleidigungen des Propheten und der Muslime scharf und rufen Muslime auf, überall ihren Ärger zu zeigen." Er mahnte zugleich, westlichen Bürgern dabei keinen Schaden zuzufügen.
Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Veröffentlichung der Karikaturen in einer Erklärung. Er warnte davor, Bürger europäischer Staaten dafür verantwortlich zu machen.
Hunderttausende im Iran auf den Straßen
Im Iran protestierten Hunderttausende nach dem Freitagsgebet in der Hauptstadt Teheran und anderen iranischen Städten gegen die Karikaturen. In Teheran gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße. Sie skandierten Slogans wie "Diese Beleidigung bleibt nicht ohne Antwort" sowie "Tod Amerika" und "Tod Israel". Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad erklärte, wenn Muslime derartige Beleidigungen ignorierten, würden die anti-islamische Bewegungen noch weiter um sich greifen.
Sturm auf dänische Botschaft in Jakarta
In der indonesischen Hauptstadt Jakarta stürmten etwa 300 Demonstranten das Gebäude der dänischen Botschaft und verbrannten die dänische Flagge. "Wir sind keine Terroristen, wir sind keine Anarchisten, aber wir sind gegen Leute, die den Islam beleidigen", riefen die Demonstranten in Jakarta - Anhänger der Partei Islamische Verteidigerfront, die für die Einführung des islamischen Rechts im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Erde eintritt. Etwa 100 indonesische Polizisten beobachteten den Protest, der nach einer Stunde beendet war. Verhaftet wurde niemand. Nach dem Angriff auf die dänische Botschaft zogen sie zum Redaktionsgebäude der indonesischen Zeitung "Rakyat Merdeka". Diese hatte am Donnerstag eine der Karikaturen auf ihrer Web-Site veröffentlicht, um ihren Bericht über die weltweiten Proteste zu illustrieren.
Das geistliche Oberhaupt der irakischen Schiiten, Großayatollah Ali al Sistani verurteilte die Karikaturen ebenfalls, deutete allerdings auch an, dass radikale Muslime dazu beigetragen hätten, das Bild des Islams in der Welt zu verzerren.
UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich besorgt über den eskalierenden Streit. Die Pressefreiheit müsse den Glauben aller Religionen respektieren, erklärte er nach Angaben seines Sprechers Stéphane Dujarric. Missverständnisse und Abneigungen müssten im friedlichen Dialog und mit gegenseitigem Respekt überwunden werden.
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Sudan und Somalia? Klar .. was wichtigeres gibt es da ja auch nicht .. nichts zu Essen und zu trinken, aber gegen eine Karikatur demonstrieren. Wenn das alles ist was wichtig ist ... so haben sie meinen Segen (außerhalb Dänemarks hätte von der Karikatur eh keiner Notiz genommen, aber durch die Aktionen kennt die jetzt fast die ganze Welt), aber ich bin mal gespannt wie die Reaktionen bei Hetzparaden ausfallen die in andere Richtungen zielen .. da sollte man auch mal so einen Aufstand machen.Zu den mit Abstand größten Demonstrationen kam es in Iran. Allein dort protestierten landesweit Hunderttausende Gläubige. Auch in Indonesien, im Irak, Jordanien, Syrien, Sudan, Somalia, Ägypten, den Palästinensergebieten und Pakistan machten zum Teil Tausende Demonstranten ihrem Ärger Luft.