Die Wahl zum "Unwort des Jahres 2003" fiel auf den Begriff: "Tätervolk".WolfVox (GER)
Verfasst am: Jan 14, 2004 5:36 pm
Zitat:
Ebenso dürfte es erstmalig der Fall gewesen sein, das die Führung eines Volkes von Siegermächten angeklagt wurde. Das letztendlich das gesamte Volk verurteilt wurde, "könnte man" (auch) an den noch laufenden Zahlungen erkennen.
Wobei die Anklage eines gesamten Volkes bis heute sicher einmalig war ...und zukünftig auch sein dürfte.
Siehe hier: http://portale.web.de/Schlagzeilen/News/?msg_id=4235952
... und die Begründung:«Tätervolk» ist das «Unwort des Jahres 2003»
Frankfurt/Main (dpa) - Mit der Entscheidung für «Tätervolk» als «Unwort des Jahres 2003» hat die Jury eine der wichtigsten innenpolitischen Debatten aus dem vergangenen Herbst aufgegriffen. Wahl und Begründung des Unworts stießen zudem am Dienstag - anders als in früheren Jahren - ausschließlich auf Zustimmung. «Die Unwort- Aktion bringt noch mal in die Diskussion, welche Themen im vergangenen Jahr die politische Öffentlichkeit bewegt haben», sagt der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, Prof. Ludwig M. Eichinger.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann aus der Nähe von Fulda hatte mit einer als antisemitisch kritisierten Rede zum Tag der deutschen Einheit die Bundes-CDU in Bedrängnis gebracht und war schließlich aus der Unions-Fraktion ausgeschlossen worden. In seiner Rede hatte Hohmann gesagt, dass Juden «in großer Zahl in der Führungsebene» der russischen Revolution vertreten und an der Erschießung politischer Gegner beteiligt gewesen seien: «Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als "Tätervolk" bezeichnen.» Unter Protesten der Basis leitete die hessische CDU ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn ein und suspendierte seine Mitgliedsrechte.
«Die Wahl ist durchaus einleuchtend. Es ist nicht bloß die Sache, die uns missfällt, sondern wirklich auch das Wort», lobte Eichinger die Entscheidung der Jury. «Tätervolk ist zweifellos ein historisch belasteter Begriff, auch als Formulierung schon.» Die Art und Weise, wie Hohmann es «zur Selbstentschuldung» benutzt habe, sei ein «echter Eklat» gewesen, «außerhalb dessen, was normalerweise in unserem politischen Diskurs geschieht».
Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Prof. Klaus Reichert, lobte die Wahl des Unworts 2003 als «sehr gut». «Kein Volk kann ein Tätervolk sein», betonte der Wissenschaftler. Ganz «besonders unsäglich dumm» sei es gewesen, die Juden - oder die Israelis - zu einem Tätervolk zu machen und sozusagen eine Analogie zwischen ihnen und den Deutschen aufzumachen.
Vor allem die fett markierten Sätze könnten, bei den aktuell populären gewordenen Ansichten, durchaus erstaunen.Ziel der Unwort-Aktion ist es, «für mehr sachliche Angemessenheit und Humanität im öffentlichen Sprachgebrauch zu werben». Die Jury selbst will mit dem Unwort nicht zensieren, sondern die Gesellschaft anregen, über ihre Wortwahl nachzudenken. «Es ist schon ein Erfolg der Aktion, wenn kontrovers diskutiert wird», sagt der Sprecher der Jury, der Frankfurter Germanistik-Professor Horst Dieter Schlosser.
Siehe auch mein angeführtes Zitat am Anfang dieses Postings, manch "gefärbter" TV-Beitrag, Geschichtsunterricht...
Abgesehen davon, dass das von Hohmann angeprangerte "Unwort" komplett aus dem Zusammenhang gerissen wurde...
Siehe ebenfalls in diesem Thread:
Manches kann, einfach ausgedrückt, oder auch nur teilweise zitiert, verständlich(-er), oder auch (un-)fassbar werden.Verfasst am: Nov 04, 2003 4:41 pm Titel:
Feuer unter dem Dach ?
http://portale.web.de/Schlagzeilen/Bund ... id=3885802
Zitat:
Wortlaut: Auszüge aus der Hohmann-Rede
Frankfurt (dpa) - Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann hat mit seiner Rede zum Nationalfeiertag am 3. Oktober eine Welle der Entrüstung ausgelöst. dpa dokumentiert Auszüge aus der Rede. Der Text war auf der Internetseite der CDU im osthessischen Neuhof veröffentlicht.
«Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen, schonungslosen Weise mit diesen beschäftigt, um Vergebung gebeten und im Rahmen des Möglichen eine milliardenschwere Wiedergutmachung geleistet, vor allem gegenüber den Juden. (...)
Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden? (...)
... Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als "Tätervolk" bezeichnen. Das mag erschreckend klingen.
Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet. (...)
... Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts. (...)»
Man muss es nur entsprechend präsentieren, dann wirds für jeden glaubhafter ...oder auch erst dann begreifbar
