Berlin (dpa) - Jürgen Klinsmann und der Deutsche Fußball- Bund (DFB) haben sich auf einen Zweijahresvertrag verständigt.
Auch wenn die Unterschrift unter den in den entscheidenden Eckpunkten ausgehandelten Kontrakt noch fehlt,
hat der designierte Nachfolger von Rudi Völler seine Arbeit als Teamchef praktisch aufgenommen.
Von seiner alten Heimat Stuttgart aus bastelt der Ex-Nationalspieler nach der wichtigen finanziellen Einigung mit dem Verband intensiv an einer Komplett-Lösung,
die Fußball-Deutschland 2006 bei der WM im eigenen Land konkurrenzfähig machen soll.
So traf sich Klinsmann bereits mit seinem Ex-Sturmpartner Oliver Bierhoff, der im neuen Führungsteam als Manager vorgesehen ist,
um die Aufgabenverteilung festzulegen.
Drei Wochen vor dem ersten Länderspiel der Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft am 18. August in Wien gegen Österreich
ist ein Scheitern einer Klinsmann-Verpflichtung kaum noch denkbar.
Der DFB hat mit dem designierten Nachfolger von Rudi Völler bereits die wichtigsten Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit geschaffen.
«Jürgen Klinsmann und der DFB haben sich gemeinsam darauf verständigt, dass der Teamchef einen Zweijahresvertrag unterschreiben soll»,
teilte DFB-Sprecher Harald Stenger mit. Die wichtigen finanziellen Verhandlungen mit dem Weltmeister von 1990
konnten bereits bei der vorigen Verhandlungsrunde in Stuttgart abgeschlossen werden.
«In den noch ausstehenden Gesprächen geht es ausschließlich um sportliche Details», erklärte Stenger.
Die vordringliche Aufgabe von Klinsmann ist es nun, die geplante Zusammenarbeit mit Bierhoff und dem als Trainer vorgesehenen Holger Osieck fix zu machen.
Auch mit diesen beiden verhandelt der DFB, der am Montag
Medienberichte dementierte(=Bem. NICHT nur wie bei der gesamten Trainersuche...),
wonach die Verpflichtung des neuen Führungstrios für die DFB-Auswahl den Verband bis 2006 insgesamt zehn Millionen Euro kosten würde.
«Die Größenordnungen der Gehälter, über die derzeit in Zusammenhang mit den Verhandlungen mit Klinsmann,
Bierhoff und Osieck spekuliert wird, sind absolut unzutreffend.
Die finanziellen Konditionen orientieren sich an einem für das jeweilige Aufgabenfeld angemessenen Rahmen», betonte Verbandssprecher Stenger.
Für den designierten Team-Manager Bierhoff muss klar abgesteckt sein, «was mich erwartet».
Seine wichtigsten Betätigungsfelder dürfte der ehemalige DFB-Kapitän vermutlich als Kontaktmann zur Bundesliga, zu Sponsoren und Medien finden.
Klinsmann will sich allerdings erst wieder öffentlich äußern, wenn sein gesamtes Zukunfts-Paket in trockenen Tüchern ist,
wie er über einen Vertrauten mitteilen ließ.
Auch Bierhoff blieb im Hintergrund. «Wir sagen im Moment nichts.
Wir müssen das erst intern klären», meinte sein Manager Peter Olsson,
der sich darüber wunderte,
dass einige Details bereits wieder in den Medien diskutiert wurden.
Trotz der weitgehenden Einigung mit Klinsmann wird es frühestens am Ende der Woche eine offizielle Präsentation von Personen und Plänen geben, kündigte Stenger an:
«Es gibt keinen Schnellschuss.» Vor allem der 39-jährige Klinsmann will sich bei der Lösung der Detailfragen nicht unter Zeitdruck setzen lassen.
Denn Klinsmann will einen großen Schnitt. «Wichtig ist, dass der DFB in einigen Bereichen offener wird», hatte er die Linie bereits deutlich abgesteckt.
Am Wochenanfang kümmerte sich der 108-malige Nationalspieler auch um viele persönliche organisatorische Sachen.
Schließlich muss er seine bisherigen Engagements etwa bei einem großen Kreditkartenunternehmen
oder in der Jugendförderung mit seinen neuen Aufgaben abstimmen.
Unterstützung wurde dem Trainer-Neuling trotz einiger deftiger Gegenstimmen (Schalke-Manager Rudi Assauer:
«Notlösung. Siebte, achte Schublade») bereits von gestandenen deutschen Fußball-Lehrern zuteil.
«Das ist eine seriöse und gute Lösung. Insgesamt ist die WM 2006 nicht das Hauptproblem.
Es müsste jetzt wieder viel ausgebildet werden, um den Fußball nach vorne zu bringen», erklärte Matthias Sammer,
der vor vier Jahren zusammen mit Klinsmann in einem Sonderlehrgang den Trainerschein erworben hatte.
«Frisches Blut bringt auch Vorteile», ergänzte Ottmar Hitzfeld, eigentlich die Nummer-eins-Lösung bei der Nachfolge von Völler.
«Im Großen und Ganzen ist es schon eine sehr, sehr neue Situation und man wird sehen, was sich bewegt»,
machte DFB-Kapitän Oliver Kahn deutlich, dass er mehr als einen Personaltausch Klinsmann für Völler erwartet.
Bundestrainer-Kandidat Osieck, mit dem «Chef» Klinsmann nach dessen Rückkehr aus Kanada ebenfalls persönlich sprechen wird,
regte ein kurzfristiges Treffen mit den Bundesliga-Trainern an, um Unstimmigkeiten schon im Vorfeld auszuräumen.
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Erste Diskussionen nur (Bem.: ...unter Fach-Idioten!) gibt es um eine mögliche Nominierung von Bundesliga-Topstürmer Ailton für das DFB-Team.
Während Klinsmann keine Verbindung zwischen dem Brasilianer und der deutschen Nationalelf sieht, meinte Osieck im «kicker»:
«Er macht Tore. Wenn man einen
solchen Stürmer(Bem.: hier steht NIX von Ailton!) haben kann, ist es immer positiv.»
=> (Bem.: ...und eine ganz persönliche Prophezeiung: "Spätestens" in 2 Jahre ist (der) Ailton (31) völlig ausgebrannt...
Siehe dazu der Rink-Wechsel (Ex-Nationalspieler, dito. Brasilianer) vom 2.Liga-Absteiger Cottbus nach Nikosia ...und Rink ist erst 30
Einfach lächerlich, dass Ailton ein Kanditat für die WM 2006 sein sollte -> immerhin hat (auch) Klinsmann dies "heute" bereits erkannt)
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Für Mutter Martha Klinsmann, die noch heute eine Bäckerei im Stuttgarter Stadtteil Botnang betreibt, wo Jürgen auch seine Ausbildung erhielt,
steht jedenfalls schon fest, dass der Sohn die WM-Mission 2006 mit dem deutschen Nationalteam erfüllen kann.
«Die Fähigkeit hat er», meinte Mutter Klinsmann im SWR.
© dpa - Meldung vom 26.07.2004 16:17 Uhr