Ich habs zwar noch nicht durch, aber ich bin doch postiv überrascht.
Allerdings kann ich einige Kritikpunkte hier überhaupt nicht nachvollziehen - was aber wohl Geschmackssache ist...
PRO:
Sehr sehr (sehr) genial finde ich nämlich die Optik. MMN hat die
überhaupt nichts mehr mit RtCW zu tun. Wesentlich schicker, detailreicher und atmosphärischer.
Was man aber merkt (ich zumindest): die Grafik wird quasi in Echtzeit nachgeladen. Wenn ich mich mal zu schnell herumdrehe, sehe ich anstatt einer Mauer nur eine verschwommene graue Masse ohne Fugen, die sich aber innerhalb einer Sekunde "scharf" stellt. Das gleiche gilt für die NPC, die in der einen Sekunde aussehen wie zu Quake 2 - Zeiten, dann aber vernünftig zu sehen sind.
Ich habe mich eh gewundert, daß ich das Spiel auf meinem "alten" System (4 Jahre alt) absolut flüssig und ruckelfrei spielen kann (ok, habe die Einstellungen auf "Mittel") - wenn ich mir da andere "moderne" Games wie CoD 5 und Crysis anschaue, bin ich von der Programmierleistung echt beeindruckt.
Was mir auch sehr gut gefällt, ist die "denglische" Synchro. In diesem Genre bin ich berufmäßig unterwegs und ich habe doch desöfteren lachen müssen. Einfach witzig umgesetzt. Ich finde, gerade die kleinen Übersetzungsfehler und sprachlichen Holpersteine machen doch gerade den Charme des Spiels aus - das war doch beim Vorgänger genauso.
Mir gefällt vor allem die Mischung aus "Prey" (Geisterwelt) und "FEAR" (unsichtbare Gegner, Schreckmomente) - im Fazit einer der besten Shooter, die ich bis dato gespielt habe. Aber: die Nachfolger werden es schwer haben...
Gut gelöst ist auch die Brücke, die Wolfenstein zu RtCW schlägt (siehe "Schädel"). Es paßt in sich alles gut zusammen und wird - für diese Verhältnisse - vernünftig und schlüssig erklärt.
Wo wir gerade bei "gut gelöst" sind: zu Anfang hat mich gestört, das sogar bei der Uncut-Version nach einiger Zeit die Leichen verschwinden - bis ich im Verlauf des Spiels ein Gespräch zwischen zwei NPC belauschte, in denen eben davon die Rede war. Es wurde erklärt, das aufgrund der Experimente der "Wölfe" sich die ganzen Leichen mysteriöserweise immer auflösen - Aha! Das paßt ja dann zum Spiel. Witzige Erklärung, wie ich finde.
Je nach Waffe kann man den Gegner (gerade bei einer Zielfernrohr-Sicht) ordentlich "zerlegen". Da fetzt dann schon mal ein Arm oder ein Bein durch die Gegend, vom Kopf ganz zu schweigen. Es ist zwar für mich kein muß, aber ein nettes Gimmick.
CONTRA:
Ich habe die Uncut und muß sagen, das in der Tat (zu) viele HK zu sehen sind - das sonderbarste daran ist aber, das alle Fahnen und Banner komplett sauber sind... Bei RtCW waren die ja teilweise verschmutzt und ausgefranst - hier überhaupt nicht - UND man kann sie nicht, wie im ersten Teil, zerschießen/zerstören.
Was mir ein wenig fehlt (wenn man das überhaupt so sagen kann) ist der direkte Bezug zum WKII. Natürlich ist das Setting von Wolfenstein aufgrund der "Wölfe" und dem ganzen drumherum schon darauf ausgelegt - aber hier spielt sich ja fast alles in der fiktiven Stadt "Eisenstadt", bzw. "Isenstadt" (dt.) ab. In RtCW gab es zumindest noch die eine oder andere geschichtliche Komponente (bspw. Paderborn), im aktuellen Teil fehlt das komplett.
An die so hoch gepriesene Gegner-KI kann ich jetzt so direkt nicht ganz ran. Zwar ist es cool, wenn die Gegner im Laufe eines Gefechtes merken/erkennen, daß man die Waffe wechselt, bzw. welche man benutzt ("Achtung, he has a Tesla-gun!" oder eben "Attack him, he`s reloading!"), aber so schlau, sich - gerade bei einer Waffe wie der Leichenfaust, dem Raketenwerfer oder der profanen Granate - in Sicherheit zu bringen und ggf. wegzurennen, verhalten sich die Gegner nicht. Schade, das hätte man schon besser machen können.
So linear der Spielverlauf doch letzten Endes ist - ein paar verschlossene (!) Türen weniger hätten es auch getan. Da will man irgendwo reinstürmen, weil einem die Gegner auf die Pelle rücken - aber nein, die Tür geht ja gar nicht auf. Und die nächste nebenan auch nicht. Und die daneben...na, ihr wißt schon. Es funktionieren nur die Türen, die mit dem Ablauf zu tun haben (um Gold zu finden, den nächsten Ort erreichen, etc.).
Apropos linear: ebenfalls nervig finde ich das herumgespringe zwischen den Stadtteilen, wenn man nur einmal kurz zum HQ muß - zumindest was die Ladezeiten angeht eine Katastrophe.
NEUTRAL:
Natürlich hätten die Entwickler ein wenig besser recherchieren können (bsp. 100 Mark-Geldnoten), aber - wie gesagt - da es sich eh um eine fiktive Geschichte jenseits der korrekten Epoche handelt, hätte man die Story auch in ferner Zukunft auf einem fremden Planeten spielen lassen können (ähnlich wie bei Quake 2, nur ohne Wölfe
).
In den allgemeinen Tenor, der die Lauf-Bewegung bemängelt, kann ich nicht mit einstimmen. Eher im Gegenteil. Ich hätte mir das sogar noch ein bisschen stärker gewünscht...
Die Zwischensequenzen sind sehr ordentlich, hätte aufgrund des Vorgängers gar nicht damit gerechnet. Wobei ich schon sagen muß, das ich B.J. gar nicht erkannt habe. Im Spiel wird er von einem "Wolf" als blond bezeichnet - da frage ich mich, ob den Programmieren die Farbe ausgegangen ist. Überhaupt sind die Charaktere wie z.B. der Chef der OSA und sein seltsamer Sekretär (dem ich nicht über den Weg traue - ich wette, mit dem werden wir es noch zu tun bekommen!) absolut gelungen - sehen aber überhaupt nicht mehr wie im Vorgänger aus...
Die Speicherpunkte finde ich jetzt nicht soooooo dramatisch. Ist halt "wie im richtigen Leben", da kann ich auch nicht mal eben so aussteigen
Sorry, ist ein wenig länger geworden, aber es gibt ja auch viel zu sagen bei dem Spiel.